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„Wir gestalten das Morgen – Wie die digitale Verwaltung vorangehen statt aufholen kann“
Internationaler Austausch zwischen Wissenschaft und Verwaltung an der Technischen Hochschule Augsburg

Hochschulen wie die Technische Hochschule Augsburg (THA), die Universität Bayreuth und die Queensland University of Technology in Australien kooperieren seit Jahren in Projekten mit der öffentlichen Verwaltung mit dem Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse zur digitalen Transformation in der Verwaltungspraxis zur Anwendung zu bringen. Gemeinsam mit Partnern wie dem Bayerischen Staatsministerium für Digitales und der byte – der Bayerischen Agentur für Digitales – wurden in jüngster Zeit weitere Kooperationsprojekte initiiert und somit wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Lösungen noch enger verzahnt.
Hervorzuheben sind u.a. die Forschungskooperationen am Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT in Augsburg und Bayreuth zu Digital Business und Information Systems Engineering sowie am FIM – Forschungsinstitut für Informationsmanagement, ein hochschulübergreifendes Netzwerk, deren Mitglieder ihre Kompetenzen auf zentralen Gebieten des Informationsmanagements bündeln. 2023 haben die Universität Bayreuth und die Technische Hochschule Augsburg die Trägerschaft für das FIM übernommen. Vertreterinnen und Vertreter der THA und der Universität Bayreuth, die Teil dieser Forschungskooperationen sind, nahmen an dem Gespräch zur digitalen Transformation der Verwaltung teil.
„Um dringende Digitalisierungsfragen zu lösen und schnell in die Praxis zu bringen, braucht es Vielfalt an Perspektiven und den Erfahrungsaustausch über Hochschul- und Ländergrenzen hinweg. Als Technische Hochschule für angewandte Wissenschaften freuen wir uns, einerseits dafür den Rahmen zu schaffen und andererseits so eine aktive Rolle im Forschungstransfer zur Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung zu übernehmen“, sagt Prof. Dr. Frank Danzinger, Vizepräsident für Technologie und Forschung an der THA.
Impulse für Bayern und Deutschland
Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die digitale Transformation der Verwaltung nur gelingt, wenn unterschiedliche Akteure im Verwaltungsökosystem an einem Strang ziehen und gemeinsam Verantwortung übernehmen. „Kooperationen zwischen Wissenschaft und Verwaltung sind ein Erfolgsfaktor für das Gelingen der digitalen Transformation. Wenn wir Forschungsergebnisse in die Praxis bringen, können wir die Verwaltung effizienter, bürgernäher und innovativer gestalten“, sagt Dr. Hans Michael Strepp, Amtschef des Bayerischen Staatsministerium für Digitales.
Mit internationalen Perspektiven den digitalen Transformationsprozess gestalten
Ein besonderer Fokus lag auf dem internationalen Wissensaustausch. So brachte Prof. Dr. Michael Rosemann von der Queensland University of Technology Impulse aus dem Digitalpionierland Australien ein und schilderte zugleich als Deutscher Honorarkonsul seine Außenperspektive auf die digitale Transformation in Bayern und Deutschland. „Föderale Strukturen wie in Australien und Deutschland schließen zentrale und standardisierte Lösungen nicht aus – im Gegenteil: Gemeinsame Digital-Infrastruktur ist die Grundlage für redundanzfreie, unmittelbare Interaktionen und skalierbare Innovationen“, sagte Prof. Dr. Michael Rosemann.
Mit den Erkenntnissen und Strategien aus der gemeinsamen Forschung aktiv Veränderungsprozesse anzustoßen ist auch Ziel der Förderinitiative „Change! Fellowships“ der VolkswagenStiftung. Gefördert werden hierbei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit Praxispartnern Methoden und Szenarien zur Gestaltung von Transformationsprozessen entwickeln. „Mit Programmen wie den ‚Change! Fellowships‘ können wir gemeinsam mit außerwissenschaftlichen Partnern neue Methoden für Transformationsprozesse entwickeln. Unser Ziel ist es, Veränderungen aktiv mitzugestalten und so die digitale Verwaltung in Deutschland zukunftsfähig zu machen“, sagt Prof. Dr. Anna Maria Oberländer. Sie arbeitet mit Dr. Karolina Maronna-Aigner, Abteilungsleitung Digitalisierungsdienstleistungen bei der byte, im Rahmen eines „Change! Fellowships“ zusammen, über welches die Kooperation zwischen byte und Universität Bayreuth gefördert wird.
Zentrale Fragen der Diskussionsrunde
Gemeinsam wurde erörtert, wie Deutschland und insbesondere Bayern bei der digitalen Transformation der öffentlichen Verwaltung künftig noch stärker vorangehen können. Diskutiert wurde unter anderem:
- In welchen Bereichen die öffentliche Verwaltung in Bayern und Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen kann und sollte.
- Was es bedeutet im internationalen Vergleich und im Vergleich mit der Privatwirtschaft voranzugehen sowie wo Grenzen und Risiken liegen.
- Welche Strukturen Bund, Länder und Kommunen benötigen, um schneller und effizienter digitale Lösungen umzusetzen.
- Wie Start-up-Kooperationen Innovationspotenziale in die Verwaltung tragen können.
- Welche Chancen Künstliche Intelligenz bietet, um Verwaltungsprozesse zu vereinfachen oder ganz neu zu denken.
- Wie Bürgerinnen und Bürger stärker für digitale Angebote gewonnen werden können.
Auch kontroverse Fragen wurden offen besprochen:
- Liegt der Engpass bei den Verwaltungen, die digitale Lösungen zögerlich implementieren?
- Oder bei den Bürgerinnen und Bürgern, die aus Gewohnheit und unklarem Nutzen an analogen Verfahren festhalten?
Wichtige Schritte auf dem Weg zur digitalen Verwaltung
Die in Deutschland bereits erzielten Entwicklungen seien nach Auffassung der Teilnehmenden wichtige Schritte auf dem Weg zur digitalen Verwaltung. Dazu zählen u.a. die BundID, die als zentrales Online-Nutzerkonto des Bundes den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, digitale Verwaltungsleistungen zu nutzen, das Deutschlandstack-Konzept auf Bundesebene, das darauf abzielt, eine zentrale digitale Infrastruktur zu schaffen, die interoperabel, sicher und anschlussfähig an europäische Standards ist, sowie zahlreiche Leuchtturmprojekte aus Bayern wie das Open-Data-Portal „open.bydata“, in dem offene, hochwertige Daten aus Verwaltung und Wissenschaft für alle zugänglich sind und frei genutzt werden können, oder der DokumentenChecker, der zur Überprüfung von Dokumenten – wie z.B. Zeugnissen auf Echtheit – hinzugezogen werden kann.
An der Diskussionsrunde nahmen ebenso teil:
- Antonia Zierer und Tino Kühnel, Geschäftsführung byte – Bayerische Agentur für Digitales,
- Prof. Dr. Christoph Buck, Technische Hochschule Augsburg (THA), Forschungsinstitut für Informationsmanagement (FIM), Fraunhofer FIT,
- Prof. Dr. Björn Häckel, Leiter des KI-Produktionsnetzwerk der THA und des THA-Technologietransferzentrums Data Analytics sowie Professor an THA, FIM und Fraunhofer FIT,
- Dr. Thomas Kreuzer, Universität Bayreuth, FIM, Fraunhofer FIT.