Fabers Schatz

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Im Buch geht es um Faber, einen Jungen mit roter Mütze. Sein Großvater zieht zu seinem Bruder nach Amerika. Zum Abschied hinterlässt er Faber einen Teppich aus Damaskus, der angeblich fliegen kann, wenn man die Worte liest, die auf dem Teppich stehen. Faber sucht lange eine Person die ihm helfen kann, die Schrift auf dem Teppich zu lesen. Diese findet sich schließlich in einem Mädchen, das Arabisch spricht. Die beiden freunden sich an und bereisen gemeinsam auf dem fliegenden Teppich die Welt.

Das Buch behandelt eine Freundschaft. Die beiden Kinder lernen gleichwertig voneinander ihre jeweilige Muttersprache. Mit dem fliegenden Teppich als zentralem Gegenstand der Geschichte werden orientalistische Stereotype bedient. Der Großvater wird als Weltenbummler beschrieben, der von überall her Gegenstände mitbrachte. Dabei wirkt es besonders abwegig, unter den Gegenständen „einen echten Schrumpfkopf“ zu erwähnen – eine vor Jahrhunderten unter manchen indigenen Gruppen Südamerikas verwendete Trophäe aus der Kopfhaut von getöteten Menschen.

Ein Großteil der Geschichte spielt an einem Hafen. Dort werden „tausende Sprachen“ verortet. Die Vielfalt wird auch über Hautfarben zum Ausdruck gebracht, dabei allerdings in exotisierender Weise: „Alle Farben, von Milch bis Bitterschokolade. So bunt ist die Welt!“ In den zugehörigen Illustrationen der Menschen am Hafen werden dann aber nur weiß gelesene Personen sichtbar. Es wird zudem als ungewöhnlich hervorgehoben, dass ein Mädchen Fußball spielt, was bestehende Geschlechterstereotype eher verstärkt.

Die Autorin bemüht sich um ein Buch, in dem Vielfalt und eine interkulturelle Freundschaft positiv dargestellt werden. Doch an einigen Stellen reproduziert das Buch Stereotype und exotisierende Vorstellungen.

 

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