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Nachlese Tagung Holzbau 25

 
Holzbau 24 - Fachausstellung
Holzbau 25, Vortragende und Moderierende (v.l.n.r): Prof. Wolfgang Huß, Dr. Mandy Peter, Jörg Finkbeiner, Anders Übelhack, Markus Dobmeier, Prof. Dr.-Ing. Anne Niemann, Prof. Dr. Elisabeth Krön. Foto: Matthias Leo.

„Wir wissen nicht, wie sich die globale Welt entwickeln wird“, so lauteten die einleitenden Worte von Prof. Wolfgang Huß. Die Ambitionen zu Themen wie Ökologie und Kreislauffähigkeit sind groß. Die Holzbautagung beschäftigte sich mit der Frage, welchen Beitrag der Holzbau vor diesem Hintergrund liefern kann.

Kreislauffähige Projekte setzt Anders Übelhack, Leitung Akquisition der ZÜBLIN Timber GmbH, Aichach, bei Züblin Timber mit LEAN Construction um. LEAN kommt aus der Automobilindustrie. Serielles Bauen mit Anleihen aus der Automobilindustrie würde aber nur bedingt funktionieren, da sich eine Immobilie – im Gegensatz zum Auto, das „mobil“ und eben nicht „immobil“ ist - in die Umgebung, das Umfeld, die Nachbarschaft einpassen sollte.

Ökologisch bauen heißt auch ressourcenschonend bauen. Dr. Mandy Peter, geschäftsführende Gesellschafterin der bauart Konstruktions Gmbh & Co. KG, München, führte einen Vergleich der Musterholzbaurichtlinie 2020 und 2024 durch und machte dabei deutlich, dass die Neufassung geringere Materialdicken fordert, um dem Brandschutz gerecht zu werden. Auch, wenn es an manchen Punkten noch Nachbesserung geben könnte: Die Neufassung erlaubt weniger Material und ermöglicht damit wiederum ressourcenschonenderes Bauen.

Bei Prof. Hermann Kaufmann, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH, Schwarzach, Österreich, ziehen sich Wohnbauprojekte in Holz wie ein roter Faden durch das Portfolio. Der Holzbau sei für das serielle Bauen prädestiniert, weil er zeit- und kostensparend ist. Die Bauteile werden in industriellen Anlagen und großen Fabriken gebaut. Das könnte ein guter Ansatz im Kampf gegen die Wohnungsnot sein. Kaufmann plädierte jedoch dafür, auch beim seriellen Bauen Wert auf eine hohe Anmutungsqualität zu legen, um die „Platte 2.0“ zu vermeiden. 

Kosten spart Prof. Dr.-Ing. Architektin Univ. Anne Niemann, Leiterin Forschungszentrum Einfach Bauen, TU München, mit einem anderen Ansatz, nämlich mit maximaler Reduktion in Ausstattung und Materialverbrauch. Einfach bauen bedeutet auch weglassen. Sonnenschutz? Überflüssig, denn eine Nachtlüftung senkt die Temperatur im Gebäude. Türklingel? Nicht nötig, denn man kann stattdessen an die Tür klopfen. Niemann regte an darüber nachzudenken, was man wirklich braucht   um Bedürfnisse zu erfüllen. 

Jörg Finkbeiner, Geschäftsführer von Partner und Partner Architekten, Baiersbronn-Obertal, spart sogar die Dämmung. Er zeigte ein Wohnbaugebäude ohne Außendämmung. Die Süd-, Ost und Westfassaden sind mit vorgesetzten Profilglasscheiben eingehüllt. Damit entsteht eine dynamische Wärmedämmung: Im Winter legt sich eine wärmende Hülle um die Außenwände aus Brettschichtholz, im Sommer schützen öffenbare Lüftungsklappen an der Oberseite der Glashülle das Gebäude vor Überhitzung.

Kosten spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, Bauherren von der Wahl des Baustoffs Holz zu überzeugen. Der Vortrag von Wolfgang Mandl, Leiter der Datenbank Positionen Baupreise der BKI GmbH, zeigte auf, wie sich die Qualität der Kosten-Datenbanken auch in diesem Bereich sukzessive weiterentwickeln und die Prognosequalitäten verbessern. Auf der anderen Seite aber auch die Sorgfalt der bauteil- bzw. bauelementbezogenen Ermittlung notwendig ist, um fundierte Ergebnisse zu erzielen. Herr Mandl äußerte sich auf Nachfrage zuversichtlich zum Entwicklungsfeld Kostendaten für vorgefertigte größere Bauelemente im Fall der Vergabe der Leistungen an Generalunternehmen. Zu diesem Thema sind derzeit erst wenige Daten vorhandenen. Er sieht hier aber die Verwendung der Datenbank dataholz in Ausschreibungen als möglichen Schlüssel.

Holz als Baumaterial kann sich auch auszahlen, zum Beispiel über das Zuschussprogramm der Stadt München. Das erläutert Markus Dobmeier, Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München, die unter bestimmten Bedingungen für jedes Kilogramm Baumaterial aus nachwachsenden Rohstoffen einen Zuschuss für Wohnungsbauten ab Gebäudeklasse 4 gewährleistet.

Die nächste Holzbautagung findet am 27. Februar 2026 statt. Programm und Anmeldung ab November 2025. Infos folgen!

Fotos: Matthias Leo