Die Grundlagen von Open Access
Als ein Teilgebiet von Open Science steht Open Access für den unbeschränkten Zugriff auf wissenschaftliche Literatur. Publizieren in Open Access ist Bestandteil der guten wissenschaftlichen Praxis (Wissenschaftsrat, 2022).
"Open Access meint, dass diese Literatur kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind." (Budapest Open Access Initiative Declaration)
Gold, Green, Diamond, Hybrid oder Closed?: Modelle von Open Access Publikationen
Gold Open Access bedeutet die Erstveröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln in Open Access Zeitschriften. Autor:innen treten dabei keine ausschließlichen Nutzungsrechte gegenüber den Verlagen ab und bestimmen selbst die Lizenzbedingungen (s.a. freie Lizenzen, CC-Lizenzen) ihrer Publikationen. Autor:innen oder ihre Institutionen bezahlen eine Veröffentlichungsgebühr (APC – Articel Processing Charge).
Green Open Access bedeutet die Zweitveröffentlichung von wissenschaftlichen Artikeln in einem institutseigenen (an der THA: OPUS), fachspezifischen oder generischen kostenlosen Open Access Repositorium. Autor:innen veröffentlichen dabei (meistens nach einer Embargofrist) die Preprint-, Postprint- oder Verlagsversion ihrer Publikation.
Diamond Open Access Journale verlangen kein Geld für die Veröffentlichung, weder von Autor:innen noch von Institutionen oder Bibliotheken. Die Publikationen sind sofort kostenlos verfügbar. Die Diamant Open Access Veröffentlichungsorgane werden meistens von Non-Profit-Organisationen, Universitäts- oder Hochschulverlagen herausgegeben.
In hybriden Open Access Zeitschriften werden sowohl Open Access Publikationen als auch Closed Access (nicht kostenlos verfügbare) wissenschaftliche Artikel veröffentlicht. Während die Open Access Artikel in diesen Journalen sofort nutzbar sind, muss der Zugriff auf die Closed Access Publikationen derselben Zeitschrift bezahlt werden. Letztere können meistens im Rahmen eines Abonnements abgerufen werden.
Für die Nutzung von Closed Access Veröffentlichungen sind Gebühren zu zahlen. Forschende können auch einzeln diese Artikel erwerben (Pay-per-View), Bibliotheken kaufen solche Publikationen im Rahmen von Subskriptionsverträgen. Wenn Forschende in Closed Access veröffentlichen, bedeutet es oft, dass sie die ausschließlichen Nutzungs- und Verwertungsrechte den Verlagen gegenüber abtreten und über die Wiederverwendung der Inhalte ohne das Einverständnis des Verlags nicht entscheiden können.
Erfahren Sie mehr über die Zweitveröffentlichung von früheren Closed Access Publikationen als Open Access im FAQ zum Urheberrecht.
Erfahren Sie mehr über Open Access in Ihrer eigenen Fachdisziplin:https://open-access.network/informieren/open-access-in-fachdisziplinen
Predatory Journals
"Ein Mirror Journal ist eine vollständig frei zugängliche Version einer bestehenden Subskriptionszeitschrift mit demselben Editorial Board, Aims und Scope, denselben Peer-Review-Verfahren und -Richtlinien sowie einem Editorial Board, das zu mindestens 50 % aus denselben Mitgliedern besteht. Die Zeitschrift kann einen ähnlichen Namen wie die Subskriptionszeitschrift tragen, muss aber eine andere ISSN haben." (Barbers et. al. "Open Access Monitor: Mirror Journals")
Unethisch ist diese Vorgehensweise deshalb, weil der Verlag sowohl für die Abonnements für die Closed Access Zeitschrift als auch die APCs für die Open Access Artikel bezahlen lässt.
Predatory Journals zu erkennen ist nicht einfach.
In welchen Fällen sollen Sie Verdacht schöpfen?
- Es wird kein Peer-review (oder nicht im ausreichenden Maße) angeboten
- Keine klaren Auswahlkriterien der Artikel
- Falsche Webseiten oder Nachahmung seriöser Verlagsseiten
- Kein Editorial Board oder Falschangaben über das Editorial Board
- Falsche Angaben zum Impact Factor
- Versteckte Publikationskosten
- unrealistisch schnelle Veröffentlichungsfristen
- Falschangaben über Mitgliedschaften in Verlagsgruppen
- (vgl. PredatoryReports.org: Combatting Predatory Journals and Conferences)
Eine Liste potenzieller Predatory Journals ist die Beall's List.
Was können Sie tun?
Im Verdachtsfall können Sie sich gerne an unser Bibliotheksteam wenden.
Alternativ können Sie sich anhand vertrauenswürdiger Quellen vergewissern, dass Sie mit einem redlichen Verlag zu tun haben. Hierbei hilft Ihnen die "Checkliste zur Qualität von Open Access Zeitschriften" (PDF).
Vertrauenswürdige Informationsquellen für die Überprüfung: