Das verlorene Reich der Inka

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Wie für die Buchreihe „Das magische Baumhaus“ typisch, reisen die Geschwister Phillip und Anne mit ihrem Baumhaus durch Ort und Zeit. Dieses Mal, in der Geschichte „Das verborgene Reich der Inka“, landen sie im 15. Jahrhundert in Peru. Dort helfen sie einem Jungen namens Topas, dem Inka-Soldaten sein kleines Lama weggenommen haben. Über eine Abkürzung gelangen sie vor den Soldaten in die Inkastadt Machu Picchu. Beim Versuch, das Lama zu retten, werden sie erwischt und müssen den Herrscher der Inka überzeugen, dass sie das Lama mitnehmen dürfen. Nachdem das Lama zu sprechen beginnt und seinen Wunsch der Rückkehr äußert, dürfen sie es Topas zurückbringen.

In dem Buch wird Wissen über die Inka vermittelt, das aus einem Reiseführer stammt, den die beiden Kinder mit sich führen. Die vermittelten Inhalte sind teilweise nicht korrekt und stereotypisierend. Zentral für die Auflösung der Geschichte ist der Glaube der Inka daran, dass Lamas sprechen können. Lamas wurden von den Inka zwar als heilige Tiere verehrt, dass sie wie Menschen sprechen können, glaubten sie aber nicht. Auch die Darstellung des Inka-Herrschers, der in der Geschichte mit Gold, Juwelen und Federn geschmückt auftritt, reproduziert eher ein europäisches Klischee und beruht nicht auf historischen Fakten. Machu Picchu wird im Buch als „geheime Stadt“ der Inka bezeichnet. Allerdings wurde diese Bezeichnung erst Jahrhunderte später durch westliche Forscher eingeführt – insofern eine Bezeichnung, die lediglich die Faszination des Westens für die Zivilisation der Inka zum Ausdruck bringt. Statt indigene Perspektiven einzubinden, wird also lediglich aus westlicher Sicht eine kolonial-romantische Geschichte erzählt.

Im Übrigen werden die Einheimischen in der Geschichte als hilflose Opfer dargestellt und die weißenRetter*innen müssen durch Zeit und Raum reisen, um bei Topas und seiner Familie wieder alles in Ordnung zu bringen. Topas darf an der Rettungsaktion nicht teilnehmen. So werden die Geschwister Philip und Anne als aktive, intelligente, mutige und selbstsichere Kinder porträtiert, die Inka eher gegensätzlich, als abergläubisch und hilflos.

 

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