Geben und Nehmen

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Das Pappbilderbuch „Geben und Nehmen“ wurde von Outi Kaden illustriert und erzählt die Geschichte von einem kleinen Jungen, der gerne mit Pfeil und Bogen schießt. Der Junge lässt ungern seine Freund*innen mit seinen Spielsachen spielen. Nachdem er aufgrund dessen aus der Freundesgruppe ausgeschlossen wird, beschließt er sein Verhalten zu ändern. Am Ende der Geschichte sind alle Kinder glücklich, da der Junge nun sein Spielzeug mit den anderen Kindern teilt und sie dadurch miteinander spielen können.

Für die Kinder in dem Buch wird der aus der Kolonialzeit stammende, abwertende Begriff „Indianer“ verwendet. Die Kinder haben keine Namen und werden lediglich „der kleine Indianer“ und „die anderen Indianer“ genannt. So werden die Kinder auf ihr „Indianer“sein reduziert. Durch die abwertende Sammelbezeichnung für rund 2000 verschiedene Bevölkerungsgruppen wird die Vielfältigkeit der indigenen Kinder aus Nord- und Südamerika missachtet.

Die Illustrationen sind mit gängigen Stereotypen besetzt: Die Kinder tragen beispielsweise Federn auf dem Kopf, im Hintergrund stehen Tipi-Zelte, sie schießen mit Pfeil und Bogen, sie tragen Kostüme und tanzen um den Marterpfahl. Diese Stereotype sind nicht charakteristisch für die Angehörigen der Native Americans und führen zur Vorstellung, diese seien rückschrittlich (Primitivisierung).

Derartige „Indianerbücher“ vermitteln ein westliches Fantasiekonstrukt, das nie existierte. Auch wenn Kinderbücher wie „Geben und Nehmen“ häufig nicht aus einer bösen Absicht heraus entstanden sind, besteht die Gefahr, dass sich Angehörige der Native Americans durch solche Bücher verletzt fühlen und sind daher nicht empfehlenswert.

 

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