Jim Knopf, 2024

-- | - | 0 | + | ++

Im Klassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ geht es um den Schwarzen Jungen Jim, der als Baby auf der Insel Lummerland ankommt. Dort wächst er bei den Bewohner*innen auf, unter anderem bei Lukas dem Lokomotivführer, mit dem er sich im Verlauf der Geschichte auf eine fantastisch-abenteuerliche Reise begibt.

In der Neuauflage des Buches aus dem Jahr 2024 wurden einige rassistische Inhalte entfernt. Jims Hautfarbe wird nicht mehr als absonderlich thematisiert und nicht mehr mit Schmutz in Verbindung gebracht. Die Illustrationen wurden geändert, so dass seine Hautfarbe und Lippen nicht mehr rassistisch überzeichnet sind. Insofern kann hier nun die rassismuskritische Intention des Buches zum Tragen kommen: Jim Knopf ist die mutige Hauptfigur, die zusammen mit Lukas selbstbestimmt Probleme löst. Die Freundschaft der beiden überwindet Grenzen. Die Problematisierung von Rassismus („Herr Knopf zum Beispiel ist schwarz und dabei ist weiter nichts Seltsames, nicht wahr? Aber so denken leider die meisten Leute nicht.“) wird nun nicht mehr konterkariert.

Allerdings sind in der Neuauflage weiterhin Rassismen zu finden – vor allem in Bezug auf asiatische Menschen. Ein Teil der Geschichte spielt sich im Land Mandala ab. Die gleichnamige Stadt Mandala und ihre Bewohner*innen werden mit asiatischen Stereotypen charakterisiert. Die Mandalanier*innen werden mit Strichen als Augen illustriert, halten Lampions und benutzen Fächer. Figuren aus Mandala, mit denen Jim und Lukas zu tun haben, tragen Namen, die als Karikaturen asiatischer Namen zu verstehen sind – wie Ping Pong, Pi Pa Po oder Schu Fu Lu Pi Plu. Das Stereotyp befremdlicher Gerichte in asiatischen Ländern wird durch eine ganze Reihe an traditionellen Gerichten der Mandalanier*innen aufgegriffen – u. a. „hundertjährige Eier auf einem zarten Salat aus Eichhörnchenohren“, angerichtet mit Reis. Alle Mandalanier sind außerdem unfassbar schlau – im Alter von einem Jahr können sie bereits lesen und schreiben. Das verweist auf ein positives Stereotyp, wonach asiatische Menschen sehr intelligent sind. So bleibt es auch in dieser Neuauflage dabei, dass das „Fremde“ als komisch – im doppelten Wortsinn lustig und seltsam –, jedenfalls als ganz anders bewertet wird (Othering).

 

Zur Projektwebsite