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Studierende bei DACHWELTEN 2025 ausgezeichnet

Architekturstudierende im Master belegen 3. Platz bei Hochschul-Wettbewerb

 
Perspektive "Zur Tanke!" ©Antz, Bodenmiller, Pepelnik, Zwicker
23.10.2025

Unter dem Motto „Ganz Schön Schräg“ stellt der Hochschul-Wettbewerb Dachwelten die Themen Konstruktion, Entwurf und Relevanz des geneigten Daches in den Mittelpunkt.
Die Architektur-Studierenden im Master Xjuscha Antz, Isabel Bodenmiller, Enrico Pepelnik und Johannes Zwicker konnten die Jury mit ihrem Entwurf "Zur Tanke" überzeugen und so, wie das THA-Team bei Dachwelten 2024, den dritten Platz belegen.

Der Entwurf der THA-Studierenden

 
Bestandsbild der Tankstelle
Bestandsbild der Tankstelle ©Antz, Bodenmiller, Pepelnik, Zwicker
Für die Webseite aufbereitet von den Studierenden

Am Anfang stand eine einfache Frage: Was macht eine Tankstelle eigentlich aus?
Welche Merkmale, welche Bilder tauchen vor unserem inneren Auge auf, wenn wir sie betrachten?
Schnell wurde klar: Es sind die vertrauten Elemente – das Schild an der Einfahrt mit den leuchtenden Preisen, die Zapfsäulen, die Ein- und Ausfahrt, und natürlich das charakteristische, auskragende Flachdach.

 
Was macht eine Tankstelle aus?
Merkmale einer Tankstelle ©Antz, Bodenmiller, Pepelnik, Zwicker
Analyse des Bestandes: Flachdach, Stützen & Kassenhaus
Analyse des Bestandes: Flachdach, Stützen & Kassenhaus ©Antz, Bodenmiller, Pepelnik, Zwicker
 

Doch eine Tankstelle ist weit mehr als nur ein Ort des Durchgangs. Sie ist Treffpunkt und Versorgungsort zugleich – ein Ort, an dem sich Menschen aller Schichten begegnen, an dem man kurz verweilt, auftankt, sich orientiert. Tagsüber ist sie ein Ort des Alltäglichen, während sie in den späten Stunden zum Nachthafen wird.
Unser Projekt soll weiter „tanken“ – jedoch auf neue Weise.
Anstelle fossiler Brennstoffe versorgt die Tanke künftig die Bewohner Würzburgs mit kultureller Energie, Gemeinschaft und
Zwischenmenschlichkeit. Sie wird zum sozialen Knotenpunkt, zum Ort des Austauschs und der Inspiration.

 
Transformation des Bestandes
Transformation des Bestandes ©Antz, Bodenmiller, Pepelnik, Zwicker
"Ganz schön schräg" - Nutzung des Bestandsdaches
"Ganz schön schräg" - Nutzung des Bestandsdaches ©Antz, Bodenmiller, Pepelnik, Zwicker
 

Der Bestand bietet dabei überraschend großes Potenzial:
Durch das additive Baukastenprinzip lässt sich das Gebäude weiterentwickeln, ohne seinen Ursprung zu verleugnen.
Zunächst verschwinden überflüssige Anbauten: Die Waschanlage hinter dem Hauptgebäude, der kleine Büroaufbau und die alten Stützen des markanten Vordachs.
Im nächsten Schritt umschließt ein prismenartiger Neubaukörper den ehemaligen Container.
Er fungiert als Klimahülle, trägt das vertraute Vordach – nun ganz schön schräg– und definiert die neue räumliche Identität der Tanke.

Eine Glasfront öffnet den Bau zur Straße und damit zur Öffentlichkeit hin, während das bestehende Oberlicht eine Verbindung zum dahinterliegenden Grünraum schafft. Eine textile Verschattung schützt im Sommer vor Überhitzung, während im Winter die tiefstehende Sonne für ein angenehmes Raumklima sorgt.
Im Inneren bleibt das ursprüngliche Kassengebäude als "Nutzungsbox" erhalten.
Dieses beherbergt nun funktionale Räume wie Lager, Garderoben, Sanitäranlagen, Küche.

Die entstandene Raumhöhe darüber wird zur Galerieebene, erreichbar über eine nach innen verlegte, bestehende Spindeltreppe. Der offene Bereich vor der Box bildet das Herzstück des Projekts.
Er wird zum Ort des Zusammenkommens, bleibt wandelbar, offen für vielfältige Nutzungen: Ausstellungen, Pop-Up-Gastronomie, Lesungen, Feste – oder einfach ein spontanes Treffen.
So wird aus der Tankstelle ein neuer sozialer Motor – ein Ort, an dem nicht mehr Benzin, sondern Begegnungen fließen.

Weitere Infos

 

Das Team

Wir gratulieren unseren Masterstudierenden Xjuscha Antz, Isabel Bodenmiller, Enrico Pepelnik und Johannes Zwicker zu dieser großartigen Leistung, mit welcher sie im Wettbewerb ein starkes Zeichen für die THA setzen konnten. Gleichzeitig bedanken wir uns für die tolle Aufarbeitung für die Webseite. Die Teilnahme am Wettbewerb erfolgte unter der Betreuung von Prof. Victoria von Gaudecker.

Wie lief der Wettbewerb ab?

Die 19. Auflage des Hochschul-Wettbewerbs Dachwelten fand vom 24. bis 26. September 2025 statt. In Würzburg sind dabei Hochschul-Teams aus jeweils 4 Studierenden im 6-stündigen Stegreif gegeneinander angetreten.
Alle deutschen Hochschulen mit Lehrstühlen

Das Team
 

für Architektur, Innenarchitektur oder Bauingenieurwesen waren herzlich eingeladen, an den Dachwelten 2025 teilzunehmen.
Die Dachwelten 2025 sind mit Preisen von insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Weitere Informationen zum Wettbewerb finden Sie auf der Dachwelten-Webseite.

Die Jury-Begründung

Kabumm! Ist da ein Monstertruck auf die Tankstelle aufgefahren und hat das Dach in den dahinterliegenden Park gekippt? Oder liegt dort im Grünen ein dekonstruktivistisches Kunstwerk aus Tankstellenelementen, gegenüber des Kunsthauses Kulturspeicher.

Der Entwurf arbeitet fast künstlerisch mit den Elementen, die eine Tankstelle ausmachen. Der geschlossene, eingeschossige Baukörper, der einst als Kasse und Nahversorger dient, wird nun zu Funktionsräumen wie WCs, Lager, Küche. Das Tankstellenschild wird Auftaktelement und Anzeigentafel. Und dazu das nach hinten gekippte Tankstellendach mit in die Länge gezogenen Stützen. Es entsteht ein zum Stadtraum geöffnetes, teilweise überdachtes Ensemble mit multifunktional nutzbaren Flächen auf verschiedenen Ebenen. Räume, die schwellenlos von der Straße aus zugänglich sind. Ein Treffpunkt für alle Menschen, die vorbeiflanieren, egal, aus welcher Bevölkerungsschicht. Genau wie eine Tankstelle heute auch.

Die Jury würdigt diese Arbeit mit dem 3. Preis und vergibt hierfür ein Preisgeld in Höhe von 1500,- Euro an die Technische Hochschule Augsburg.