Projektbasiertes Lernen im Master Bauingenieurwesen
Studieren mit Praxisbezug – das macht den Unterschied
Projektbasiertes Lernen (PbL)
Projektbasiertes Lernen (PBL) ist ein didaktisches Konzept, das unseren Studierenden ermöglicht, praktische Probleme im Kontext realer Bauprojekte zu lösen. Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis wird herstellt.
Merkmale des projektbasierten Lernens in der Lehrveranstaltung Bauwerke der Infrastruktur II – Urban Mobility:
- Praktische Anwendung: Studierende arbeiten an einem realen Bauprojekt, was ihnen hilft, theoretische Kenntnisse in praktischen Anwendungen umzusetzen.
- Interdisziplinäre Aufgabenstellung: Im Rahmen des Projektauftrags müssen die Fachbereiche Geotechnik, Statik und Baubetrieb (u. a. Bau- und Verkehrsphasenkonzepte, Bauablauf, Kalkulation) gemeinsam verstanden und die sich dadurch ergebenden Abhängigkeiten berücksichtigt werden.
- Eigenverantwortliches Lernen: Unsere Studierende übernehmen Verantwortung für ihren Lernprozess, indem sie selbstständig ihre Bearbeitung planen und durchführen.
- Integration von Soft Skills: Neben technischen Fähigkeiten werden auch kommunikative Fähigkeiten, Teamarbeit und Problemlösungsstrategien gefördert.
- Unterstützung: Durch Vorlesungseinheiten wird der notwendige Input für das betreute Arbeiten geliefert. Zwischenpräsentationen machen den Bearbeitungsstand für Alle sichtbar und notwendige fachliche Kritik wird im Verlauf der weiteren Bearbeitung durch die Studierenden-Teams berücksichtigt.
Projektbasiertes Lernen bietet im Masterstudium Bauingenieurwesen damit eine wertvolle Möglichkeit, technische Expertise mit praktischen Fähigkeiten zu verknüpfen und bereitet die Studierenden umfassend auf ihre zukünftigen Tätigkeiten vor. Es stellt sicher, dass sie nicht nur Fachwissen erlangen, sondern auch in der Lage sind, in einem dynamischen und oft herausfordernden Umfeld zu agieren.

Bewertung des PbL in der aktuellen Lehrevaluation
Im Rahmen der Lehrevaluation wurden die Erfahrungen unserer Studierenden mit dieser aktivierenden Lehrmethodik abgefragt. Ergebnisse:
- Die Studierenden gaben an, dass diese Lehrform zu einem vertiefteren Kompetenzgewinn im Vergleich zur "klassischen" Lehre (Vorlesung / Übung) führe.
- Die Arbeit am Projekt helfe, Zusammenhänge umfassender zu verstehen (Baubetrieb Statik Geotechnik).
- Die Exkursion habe das Verständnis für die Aufgabe verbessert und einen zusätzlichen Input geliefert.
Nach diesen positiven Erfahrungen, sowohl bei den Studierenden, als auch bei den betreuenden Professoren, wird Projetbasiertes Lernen weiterhin ein wertvoller, motivierender Bestandteil unserer Masterausbildung bleiben.

Projektbaustein: Lehr-reicher Baustellenbesuch
Am 05. November 2025 besichtigten unsere Studierenden gemeinsam mit den Professoren Drs. Jens Gattermann und Stefan Rohr „das Projekt“ – die Baustelle der Verlängerung der U-Bahnlinie 5 von Laim nach Pasing. Das Baulos 1 umfasst dabei den Streckenabschnitt ab dem Laimer Platz über die Gotthardstraße bis zum künftigen U-Bahnhof Willibaldstraße mit einer Gesamtlänge von ca. einem Kilometer erstellt. Angewendet wird die Schlitzwand-Deckelbauweise.

Die Schlitzwand-Deckelbauweise ist ein Verfahren im Tiefbau, das häufig für den Bau von unterirdischen Verkehrsanlagen, Tiefgaragen oder großen Baugruben verwendet wird. Dabei werden Schlitzwände im Boden hergestellt, die als spätere Bauwerkswand fungieren. Zunächst wird mit einem speziellen Greifer ein flüssigkeitsgestützter Schlitz ausgehoben. Dieser wird bewehrt und dann ausbetoniert. Nach dem Erstellen der Wände wird im Bereich über den beiden Betonschlitzen der Stahlbetondeckel hergestellt, über dem der Straßenverkehr wieder fließen kann. Schließlich wird unterhalb des Deckels ausgehoben und die Sohlen und Wände des U-Bahn-Tunnels hergestellt.
Begrüßt wurden wir von Herrn Ulrich Czogalla der Berger Grundbautechnik. Die Besichtigung startete am Ende des Bauloses und endete mit einer zünftigen Baustellenbrotzeit.
Auf dem Weg konnte Einblick in eine Vielzahl von Bauprozessen und Bauverfahren gewonnen werden. Hier ein kleiner Ausschnitt:
- Herstellen von Dükerschächten
- Herstellen der Betondeckel
- Verkehrsphasen
- Aushub unterhalb des Deckels
- Herstellen der Betonwände mit einhäuptiger Schalung
Im Besprechungsraum wurde schließlich anhand einer Präsentation das Projekt mit einer Bausumme im dreistelligen Millionenbereich vorgestellt. Diese ausgesprochen anspruchsvolle Baustelle führte unseren Studenten eindrucksvoll die technische Komplexität großer Infrastrukturmaßnahmen im innerstädtischen Bereich vor Augen.
Vielen Dank, Herr Czogalla, für ihre Zeit, die interessante Führung und die detailreiche Präsentation!
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