THA_innolab revolutioniert mit Smartpole den Kanu-Sport
Das Sensorensystem wurde erstmal am Eiskanal unter Wettbewerbsbedingungen getestet
Entwickelt wurde es im THA_innolab, dem Innovationslabor der Technischen Hochschule Augsburg unter der Wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Alexandra Teynor und der Betreuung von Julian Schanz und Fabian Kopf. Studierende arbeiten dort semesterbegleitend an praxisnahen Projekten mit externen Partnern. Dabei kommen agile Methoden der Software- und Systementwicklung zum Einsatz mit dem Ziel: innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen der Digitalisierung zu schaffen. Bei Smartpole arbeiteten die Studierenden sehr eng mit Olympiasieger und THA-Alumnus Thomas Schmidt und dem Technologieunternehmen XITASO zusammen.
In jeder Slalomstange steckt eine kompakte Sensoreinheit, bestehend aus einem stromsparenden Mikrocontroller (ESP32) und einer Inertialmesseinheit (IMU), die kleinste Bewegungen erfasst. Wird ein Schlag oder Streifen detektiert, sendet der Stab in Echtzeit ein schlichtes Treffer-Signal samt Zeitstempel per WLAN an einen Webserver, wo die Information unmittelbar abrufbar ist. Ein eingebettetes Machine-Learning-Modell – speziell trainiert, um relevante Bewegungen von anderen zu unterscheiden – entscheidet direkt auf dem Sensor, ob eine Berührung stattgefunden hat.
Test unter Wettkampfbedingungen
Ende Juli wurde Smartpole am Eiskanal bei einem Jugend-Kanuwettbewerb getestet – unter medialen Interesse des Bayerischen Rundfunks und der Augsburger Allgemeinen. Drei Sensoreneinheiten waren im Einsatz. Diese liefen „still“ mit – also ohne Einfluss auf die offizielle Wettkampfbewertung. Eine Beobachtungsperson überwachte in Echtzeit die von den Sensoren erfassten Treffer und verglich sie mit den offiziellen Schiedsrichterentscheidungen.
Kanu-Olympiasieger Thomas Schmidt, war ebenfalls vor Ort und hat mit seinem Jugendteam die Tests begleitet – sein Fazit: „Das ist eine herausragende Arbeit, die die Studierenden mit Smartpole hier entwickelt habe. Jetzt müssen wir weiter testen, testen, testen.
THA_innolab - vom ersten Prototyp bis zum Praxistest
Smartpole ist ein Paradebeispiel für die Arbeitsweise des THA_innolabs. Allein in den letzten zwölf Monaten wurden dort gemeinsam auch mit Prof. Dr. Claudia Reuter und Prof. Dr. Phillip Heidegger sieben Studentenprojekte mit Praxispartnern realisiert, fünf davon im Rahmen des KI-Produktionsnetzwerks.
Die Projekte stärken die Zusammenarbeit der THA mit der lokalen Wirtschaft, so z.B. mit XITASO GmbH, SWA Netze GmbH, aluco, digatus oder Capgemini. Zwei weitere Studierendenprojekte aus dem THA_innolab konnten zu Forschungsprojekten ausgebaut werden: detex (automatische Textilklassifikation für die Altkleidersortierung) sowie Lonis Weltraumreise (interaktive Tablet-Geschichte, die es krebskranken Eltern erleichtern soll, ihren Kindern von der Erkrankung zu erzählen).
Mit dem Projekt SMILe wird im THA_innolab der Bereich Healthcare clever digitalisiert. Gemeisam entwickelt die Forschenden mit dem Uniklinikum Freiburg, dem Universitätsspital Basel sowie dem Institut für Pflegewissenschaften der Universität Basel ein digital gestütztes Nachsorgemodell bei einer Stammzellentransplantation. Und im großen Verbundprojekt CareRegio hat Teynor mit dem Forschenden des THA_innolabs zusammen mit dem Universitätsklinikum Augsburg die Digitalisierung des Pflegeüberleitungsberichtes erfolgreich vorangetrieben.