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Transformation der Wohnungswirtschaft sozial, gerecht und klimafreundlich

EXIST-Förderung für THA-Start-up aeduco

 
Mit aeduco wollen die Gründerin Naemi Niemann und Gründer Joel Armbruster (rechts) gemeinsam mit Leonard Nürnberg die digitale Transformation in der Wohnungswirtschaft aktiv gestalten. Bildnachweis: aeduco
31.12.1899

Das Start-up aeduco hat sich erfolgreich um ein EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie beworben. Damit erhält das Team für ein Jahr finanzielle Unterstützung, um seine Geschäftsidee weiterzuentwickeln. Gegründet wurde aeduco von Naemi Niemann und Joel Armbruster, Alumni der Fakultät für Architektur und Bauwesen an der Technischen Hochschule Augsburg (THA). Ziel des Start-ups: Die digitale Transformation in der Wohnungswirtschaft aktiv zu gestalten – sozial gerecht und klimafreundlich. Dabei setzen die Gründerinnen und Gründer auf eine umfassende Software-Lösung. Unterstützt wurden sie von der Gründungsberatung THA_funkenwerk.

 

Die Herausforderungen in der Wohnungswirtschaft sind groß: Klimaziele, volatile Förderlandschaften und gesetzliche Rahmenbedingungen sowie steigende CO2-, Bau- und Energiekosten treffen auf knappe Budgets, überlastete Planungskapazitäten und dezentrale und komplexe Daten. Viele Wohnungsunternehmen tun sich deshalb schwer, langfristig strategisch zu planen. Ihre Handlungsfähigkeit ist stark eingeschränkt.

Hier setzt das Start-up aeduco – früher unter dem Namen cityUP bekannt – von Naemi Niemann und Joel Armbruster mit seiner ganzheitlichen Softwarelösung an. Sie bildet die Grundlage für transparente, langfristige und lokal angepasste Modernisierungsstrategien; insbesondere im Bereich der Dekarbonisierung. Durch die Digitalisierung des gesamten Portfolios schafft aeduco einen Überblick, der Wohnungsunternehmen bisher oft fehlt und hilft so, strategisch wichtige Entscheidungen zu fällen.

Dabei berücksichtigt das Start-up neben CO₂-Einsparpotenzialen vor allem auch ökonomische und soziale Faktoren und passt sich flexibel an unternehmensinterne Ziele an. Grundlage ist eine automatisierte Analyse vorhandener Gebäudedaten in Verbindung mit amtlichen 3D-Geodaten. So lassen sich unter anderem Potenziale für PV-Anlagen, Wärmenetze, Nachverdichtung oder gebäudebezogene Quartiersstrategien gezielt erkennen. „Es braucht Werkzeuge, die die Komplexität in der Wohnungswirtschaft beherrschbar machen, damit Nachhaltigkeit nicht nur auf Papier funktioniert, sondern in der Praxis wirtschaftlich umgesetzt werden kann“, erklärt Niemann.

Die Idee von aeduco entstand im Rahmen der Masterarbeit von Joel Armbruster an der Fakultät für Architektur und Bauwesen. Unter der Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Susanne Runkel und Prof. Dr. Stefan Fina entwickelte er den methodischen Kern für die Software-Lösung. Seit Juli letzten Jahres wird das Gründungsteam durch den IT-Experten Leonard Nürnberg verstärkt.

Erste Praxistests von aeduco fanden in Kooperation mit der Stadt Augsburg an Schulgebäuden statt. „Die Digitalisierung der Bestandsdaten und eine darauf basierende tiefgreifende Potenzialanalyse sind essenziell, um fundierte Investitionsentscheidungen treffen zu können. aeduco liefert dafür die Grundlage und wird so zum strategischen Werkzeug für die soziale Wohnungswirtschaft“, erklärt Armbruster.

In den vergangenen zwei Jahren wurde der Ansatz im Inkubator-Programm des THA_funkenwerks weiterentwickelt und in Zusammenarbeit mit mehreren Wohnungsunternehmen validiert. Für das kommende Jahr hat das Team jetzt durch die EXIST-Förderung die Möglichkeit, das Start-up weiterzuentwickeln und den Business-Plan auszuarbeiten. Zudem ist das Team offen für neue Impulse: „Gerade jetzt ist für uns als junges und innovatives Unternehmen der Austausch mit der Praxis entscheidend: Wir freuen uns über Branchenexpertinnen und –experten, die ihr Wissen, ihre Perspektiven oder ihre Netzwerke einbringen und uns helfen, aeduco langfristig im Markt zu verankern. Wir sind an einem aktiven Dialog interessiert,“ so Niemann.