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Anwenderforum am TTZ Nördlingen

Künstliche Intelligenz in der industriellen Bildverarbeitung im Fokus

 
09.07.2025
Nördlingen

Am 9. Juli 2025 fand am Technologietransferzentrum (TTZ) Flexible Automation in Nördlingen das 8. Anwenderforum unter dem Titel „KI in der industriellen Bildverarbeitung“ statt. Rund um das hochaktuelle Thema der künstlichen Intelligenz in der industriellen Qualitätskontrolle und Automatisierung versammelten sich Fachleute, Forschende und Unternehmen, um neueste Entwicklungen und praxisnahe Anwendungen zu diskutieren.

 

Den Auftakt machte Prof. Dr. Florian Kerber, wissenschaftlicher Leiter des TTZ Flexible Automation, mit einer Begrüßung und der Vorstellung der historischen Entwicklung der KI in der industriellen Bildverarbeitung anhand wegweisender Entwicklungen der Algorithmen. Er betonte die Bedeutung regionaler Innovationsnetzwerke für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Technologien in mittelständischen Unternehmen.

Im Anschluss präsentierte Herr Dipl.-Ing. Karl-Ludwig Schinner, Geschäftsführer der opdi-tex GmbH, seine Erfahrungen mit KI in der Bildverarbeitung. Diese reichen von Erkennung ganzen PKWs bis hin zur Erkennung winziger Maschenfehler bei Rundstrickmaschinen. Das selbst entwickelte Endgerät „KnitHawk“ wertet aufgenommene Bilder blitzschnell innerhalb des Bearbeitungsraumes aus. Die Kombination aus klassischer Bildvor- und Nachbereitung sowie lernenden Verfahren zur Klassifikation arbeitet sehr zuverlässig, lässt sicher innerhalb weniger Minuten lokal antrainieren und bedarf nur weniger Watt Leistung.

Dipl.-Ing. Dirk Zinnäcker, Geschäftsführer der NeuroCheck GmbH, stellte die neueste Version seiner Machine Vision Softwareplattform für Multi-Sensorik und KI-gestützte Bildauswertung vor. Anhand eines Industriebeispiels wurden die Möglichkeiten der Software erläutert. Zahlreiche Hardwareschnittstellen und vordefinierte Funktionen ermöglichen es, Projekte ohne großen Programmieraufwand als „low-code“ Anwendungen erstellen zu können. Die Plattform bietet darüber hinaus Möglichkeiten zu Einbindung externer KI-Modelle mittels Plugins.

Nach einer Pause mit Ausstellung von Exponaten aus aktuellen Forschungs- und Industrieprojekten folgte die Vorstellung des Forschungsprojekts B2X durch Dipl.-Ing. Jakob Münsinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am TTZ Nördlingen. Im Projekt wurde eine Bildverarbeitungspipeline entwickelt, die Grate an Metallbauteilen vollautomatisch aus Smartphone-Fotos erkennt und klassifiziert. Durch robuste Segmentierung und ein neuartiges KI-Ensemble können selbst unter schwierigen Aufnahmebedingungen zuverlässige Klassifikationen durchgeführt werden.

Den Abschluss der Vortragsreihe bildete Sandro Gauß, Product Owner bei robominds GmbH, mit dem Thema „TRUE AI for industrial robots“. Dabei wurde eine auf künstlicher Intelligenz basierende Lösung vorgestellt, die Robotersysteme flexibel und lernfähig macht. Dank einer generalisierten KI können adaptive Funktionalitäten, sogenannte Skills,  für Pick- und Placevorgänge bereitgestellt werden. Diese werden bereits in zahlreichen Industrieanwendungen eingesetzt. Zudem lassen sich die Fähigkeiten einfach erweitern, wenn spezielle Anforderungen an Produkte, Umgebungserkennung oder Prozessschritte erforderlich sind.

In der abschließenden Diskussionsrunde unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Lenz, stellvertretender wissenschaftlicher Leiter des TTZ, wurden offene Fragen beantwortet und zukünftige Marktentwicklungen diskutiert.

Das TTZ Nördlingen bedankt sich bei allen Teilnehmenden, Referierenden und Partnern für einen erkenntnisreichen Nachmittag.

 
Referent Karl-Ludwig Schinner (opdi-tex GmbH) während seinem Vortrag
Pause in der Robotikhalle