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Abheben mit System – Studierende erleben Flugmechanik in der Praxis

Das Fluglabor 2025 an der Technischen Hochschule Augsburg

 
Das Fluglabor der THA: Die Piloten Prof. Dr.-Ing. André Baeten (rechts) und Prof. Dr.-Ing. Thomas Gogel forschen und lehren im Cockpit einer DA42NG. Bild: THA
05.05.2025
Augsburg

Am 1.-Mai-Wochenende 2025 gingen wieder zahlreiche Maschinenbaustudierende der Technischen Hochschule Augsburg (THA) in die Luft – und das ganz offiziell: Im Rahmen des Moduls Flight Mechanics nahmen sie am jährlich stattfindenden Fluglabor teil. Dabei sammelten die Teilnehmenden wertvolle praktische Erfahrungen und vertieften ihr Wissen über Flugleistung, Stabilität und Navigation direkt im Cockpit.

Geflogen wurde erneut mit einer DA42NG. Das rund einstündige Flugprogramm umfasste pro Flug mehr als 15 Messungen und Manöver zu verschiedenen flugmechanischen Phänomenen. „Die Idee ist, dass die Studierenden ein Gespür für das Fliegen entwickeln und die Inhalte der Vorlesung in der Realität wiedererkennen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. André Baeten, der das Fluglabor gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Gogel betreut.

 

Technik erleben – Theorie anwenden

Für viele ist das Fluglabor der Technischen Hochschule Augsburg einer der Höhepunkte des Studiums. Für die Teilnehmenden ist es immer wieder beeindruckend zu beobachten, wie sich die zuvor erlernten Eigenformen der Längs- und Seitenbewegung während des Fluges tatsächlich darstellen. Viele Zusammenhänge lassen sich erst durch den Flug vollständig begreifen.

Ein besonderes Erlebnis war für viele Studierende die Phygoide – einer Längsbewegung, bei der sich das Flugzeug kurzzeitig im freien Fall befindet. Ein Moment, in dem sowohl Theorie als auch der Begriff „Lastvielfaches“ sehr real wurden, so die einhellige Meinung.

Flugerfahrung mit Experten

Das Fluglabor wurde 2008 auf Initiative von Prof. Dr.-Ing. Thomas Gogel mit Unterstützung von Airbus Helicopters sowie Prof. Dr.-Ing. André Baeten von der Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der THA eingeführt und findet seither in Kooperation mit dem Flughafen Augsburg statt. Es basiert auf dem erfolgreichen Konzept, das von Professor Gogel an der Universität Stuttgart entwickelt wurde.

Professor Gogel, leidenschaftlicher Pilot mit über 4000 Flugstunden, bringt seine jahrzehntelange Erfahrung aus der internationalen Luftfahrtindustrie in die Ausbildung ein. Professor Baeten steuert seine umfassende Expertise aus dem militärischen Flugtestbereich bei – u.a. mit Eurofighter- und Tornado-Erfahrung.

„Das Fluglabor ist ein einmaliges Angebot im deutschsprachigen Raum und schafft eine direkte Verbindung zwischen theoretischer Lehre und technischer Anwendung“, betont Prof. Gogel. Über 3500 Studierende an beiden wissenschaftlichen Einrichtungen, Universität Stuttgart und Technischer Hochschule Augsburg, haben das Angebot inzwischen durchlaufen – Tendenz steigend.

Im Fluglabor der THA werden Lehre und Forschung ideal miteinander verknüpft

„Durch das Fluglabor wird der Anspruch der THA, eine hochwertige praxisnahe Ausbildung anzubieten, Wirklichkeit. Zudem werden Lehre und Forschung ideal miteinander verknüpft,“ sagt Prof. Baeten.

Angefangen mit der einmotorigen Lancair Columbia 350, mit der das Fluglabor lange Zeit geflogen wurde, kommt seit einigen Jahren die zweimotorige Diamond DA 42NG zum Einsatz, ein modernes Flugzeug neuester Generation mit hocheffizienten Motoren und digitalem Cockpit. Durch die zwei Motoren bietet sich die Möglichkeit, Performance- und Widerstandsmessungen mit unterschiedlichen Leistungswerten der beiden Triebwerke zu erfliegen. Zudem wird dieses Flugzeug auch für das Erfliegen von Flugdaten für ein aktuelles Forschungsprojekt an der THA verwendet.

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