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Celebrating Excellence – große internationale Bühne für die Bauingenieurpraxis

IABSE Awards 2025 gehen an kooperative Forschung von Ingenieurbüro und der Technischen Hochschule Augsburg

 
IABSE Awards 2025: Für das kooperative Forschungsprojekt „Fuß- und Radwegbrücke über den Seeblickweg in Stuttgart” haben Timo Krämer, Harrer Ingenieure GmbH (links) und Prof. Dr.-Ing. Sergej Rempel, Fakultät für Architektur und Bauwesen der THA in der Kategorie „Innovation in Construction” den „Commendation Preis” erhalten. Bild: IABSE
17.11.2025
Zürich/Augsburg

Die Internationale Vereinigung für Brücken- und Hochbau (International Association for Bridge and Structural Engineering –  IABSE) lobt jährlich die IABSE Awards in den zwei Hauptkategorien „People and Paper Awards” (2 Unterkategorien) sowie „Project and Technology Awards” (11 Unterkategorien) aus. Die Auszeichnungen werden für Hoch- und Brückenbauten vergeben, die weltweit errichtet wurden – 2025 u.a. in Schweden, Frankreich, China, Großbritannien, Polen, Japan, Indien und in Deutschland. Hier zum einen die Eisenbahnbrücke Oder bei Küstrin und zum anderen die Fuß- und Radwegbrücke über den Seeblickweg in Stuttgart.

 

Am 14.11.2025 fand die Preisverleihung der IABSE Awards 2025 in Zürich statt. Für das kooperative Forschungsprojekt „Fuß- und Radwegbrücke über den Seeblickweg in Stuttgart” haben Timo Krämer, Projektleiter in der Brückenbauabteilung bei der Harrer Ingenieure GmbH, und Prof. Dr.-Ing. Sergej Rempel, Experte für Carbonbeton an der Fakultät für Architektur und Bauwesen der Technischen Hochschule Augsburg (THA), in der Hauptkategorie „Project and Technology Awards” in der Unterkategorie „Innovation in Construction” den „Commendation Preis” erhalten.

Innovative Multi-Material-Mix-Brücke

Die Fuß- und Radwegbrücke über den Seeblickweg in Stuttgart ist weltweit die erste weitgespannte Brücke mit einem Überbau in Holz-Beton-Verbundkonstruktion (HBV) und einer Fahrbahnplatte mit nichtmetallischer Bewehrung. „Ressourcenschonendes Bauen gelingt, wenn
nachhaltige Baumaterialien und verschiedene Herstellungsverfahren innovativ kombiniert werden. Durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe wie Holz in Kombination mit modernsten Materialen wie Carbonbeton und neuen Herstellungsverfahren setzt die Brücke Maßstäbe in puncto Innovation, Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit“, sagt Prof. Dr.-Ing. Sergej Rempel.

Die 73 m lange und 4 m breite Brücke verbindet die Stuttgarter Stadtteile Neugereut und Steinhaldenfeld. Die obere Wegplatte aus Carbonbeton schützt den Holzträger darunter vor Witterungseinflüssen und ist für den Lastabtrag zuständig. Gleichzeitig bringen die einzelnen Materialkomponenten ihre positiven Eigenschaften jeweils optimal zur Geltung: Holz die hohe Zug-und Carbonbeton die hohe Druckfestigkeit.

„Zur Übertragung der Schubkräfte des HBV-Trägers wurden erstmals stabförmige Carbonschubbügel eingesetzt. Die Versuchsreihen zeigten eine hohe Tragfähigkeit und noch statisches Potenzial zur Effizienzsteigerung. Dies wird in die Richtlinien des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) aufgenommen. Eine weitere Innovation: Die Querkräfte aus dem Holzträger wurden über nichtmetallische GFK-Combarstäbe mit einer Kopfausbildung in die Massivplatte hochgehängt“, erläutert Timo Krämer. 

Bündelung von Expertisen aus Baupraxis und -forschung

Für den Neubau der Brücke wurden Expertisen aus Baupraxis und -forschung gebündelt. Zu den beteiligten Projektpartnern zählen das Tiefbauamt der Landeshauptstadt Stuttgart (Bauherr und Projektleitung), die Harrer Ingenieure GmbH, Ostfildern‐Nellingen (Planung Brückenbauwerk), die Wolff & Müller Ingenieurbau GmbH, Stuttgart (Bauausführung), Hitexbau GmbH, solidian GmbH und Schöck Bauteile GmbH (Bewehrungshersteller), die Technische Universität Dortmund sowie die Technische Hochschule Augsburg  (Forschung zu Carbonbeton).

Celebrating Excellence

Die IABSE Awards bieten eine große internationale Bühne für die Bauingenieurpraxis. Dem wissenschaftlich-technischen Verband IABSE gehören Mitglieder aus 100 Ländern und 58 nationalen Gruppen weltweit an. Die 1929 gegründete gemeinnützige Organisation hat ihren Sitz in Zürich, Schweiz. Präsident der IABSE (2025–2028) ist Dr. Harshavardhan Subbarao aus Indien.

 

Bilder: IABSE

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