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Talent-Wettbewerb des Art Directors Club: Gestalterinnen und Gestalter der THA mit zehn Nägeln und Auszeichnungen prämiert

 
28.05.2025
Hamburg

Studierende, Absolventinnen und Absolventen der Fakultät für Gestaltung der Technischen Hochschule Augsburg (THA) haben beim ADC Talent Award 2025 des Art Directors Club Deutschland für ihre Studien- und Abschlussarbeiten insgesamt zehn Nägel und Auszeichnungen erhalten.  Die Verkündung der besten Arbeiten der Nachwuchskreativen aus dem deutschsprachigen Raum fand in diesem Jahr bei der ADC Talent Award Show am 22. Mai im Rahmen des ADC Festivals 2025 in Hamburg statt.

 

Seit über 50 Jahren verleiht der Art Directors Club jährlich die ADC Awards für die kreativsten und exzellentesten Kommunikationsarbeiten im deutschsprachigen Raum. Dabei werden die begehrten „Nägel“ und Auszeichnungen in vielen unterschiedlichen Kategorien vergeben, die die verschiedenen Teilbereiche und Gewerke des Designbereichs abdecken – von Webdesign bis Illustration, von Inszenierung bis Verpackung, von Werbung bis Fotografie.

Der ADC Talent Award bildet einen eigenen Nachwuchswettbewerb, der herausragende Kommunikations- und Gestaltungsleistungen junger Kreativer würdigt. Studierende , Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Kommunikationsdesign der THA wurden dabei in diesem Jahr mit insgesamt zehn Nägeln und Auszeichnungen prämiert.

Prof. Daniel Rothaug, Dekan der Fakultät für Gestaltung, sagt: „Ich gratuliere unseren Studierenden, Absolventinnen und Absolventen herzlich zu ihrem großartigen Erfolg beim diesjährigen ADC Talent Award. Derartige Top-Ergebnisse sind nur möglich, wenn Kreativität, Fleiß und Sorgfalt, aber auch herausragendes Können zusammenwirken. Daher richtet sich meine Gratulation auch explizit an die gesamte Fakultät – das großartige Abschneiden ist auch ein Beleg für die hohe Qualität der Lehre an unserer Hochschule.“

Kurzbeschreibungen der preisgekrönten Arbeiten im Talent-Wettbewerb des Art Directors Club 2025

 
 

Joshua Fritsch und Amelie Kallup: FORE (Goldener Nagel, Silberner Nagel)

 
Einblick in das Projekt FORE

Ein goldener Nagel in der Kategorie Brand Identity/Brand Design sowie einen silberner Nagel in der Kategorie Graphic Design/Typography gehen an Joshua Fritsch und Amelie Kallup. Die beiden Studierenden entwickelten im Rahmen einer Semesterarbeit unter Betreuung von Prof. Kai Bergmann die Markenidentität für einen Golfclub. Ziel sei es – so die Studierenden – den Golfsport von seinem oftmals etwas verstaubten Image zu befreien.

Golf habe den Ruf, elitär, konservativ und stagnierend zu sein – ein Sport mit Zugangsbeschränkung. Das Projekt „Fore“ stellt sich radikal gegen diese Vorstellungen: Joshua Fritsch und Amelie Kallup haben ein neues Erscheinungsbild für einen Golfclub entworfen, das sämtliche Konventionen auf den Kopf stellt. Mit knalligen Farben, progressiven Mustern, einer Wortmarke, die sich grafisch an typischen Golf-Formen orientiert, und einer jungen, unkonventionellen Bildsprache entsteht so ein Erscheinungsbild, das bewusst provoziert. 

„Fore“ ist nicht nur ein Golfclub – es ist ein Statement für Inklusion und Wandel im Sport. Das Designsystem zieht sich konsequent durch alle Bereiche: von Mode und Fotografie, über Social Media, bis zur Raumgestaltung. Es schafft ein Umfeld, das Offenheit und Gemeinschaft statt Exklusivität und Distanz vermittelt.

Weitere Informationen:

Joshua Fritsch: Gutty (Goldener Nagel, Auszeichnung)

 
Einblick in das Projekt Gutty

Joshua Fritsch darf sich über die positive Würdigung eines weiteren Projekts durch die Wettbewerbsjury freuen. Sein Semesterprojekt „Gutty“ erhält einen goldenen Nagel in der Kategorie Brand Identity/Brand Design und eine Auszeichnung in der Kategorie Graphic Design/Typography. Die Arbeit entstand im Rahmen des Designprojekts „Eat eat Repeat“, ebenfalls unter der Betreuung von Prof. Kai Bergmann.

Mit „Gutty“ hat Fritsch ein vegetarisches Gastro-Konzept entworfen, das sich von konventionellen Fast-Food-Läden unterscheidet. Dabei nimmt Fritsch einen Faktor in den Fokus, der bei herkömmliche Fast Food besonders problembehaftet ist, aber dennoch tabuisiert wird: die Verdauung nach dem Verzehr.

Fritsch bricht mit frechem Humor und mutiger Gestaltung das Tabu der Verdauung und verwandelt es in ein positives, gesundes Erlebnis – immer mit einem Augenzwinkern und leicht provokant. Herzstück des Konzepts ist der sogenannte „A-Hole-Burger“: ein vegetarischer Burger mit einem Loch in der Mitte – als Anspielung, die das Thema Verdauung aufgreift. „Gutty“ überzeugt jedoch nicht nur durch das provokante Design, sondern auch durch die Qualität der Speisen mit prä- und probiotischen Zutaten, die die Verdauung unterstützen. Der doppeldeutige Claim: a whole burger*.

Das visuelle Erscheinungsbild spielt mit dem charakteristischen Asterisk als wiederkehrendem Gestaltungselement, das zugleich Bildmarke und Hinweis auf den doppeldeutigen Humor ist. Verpackungen, Point-of-Sale-Materialien und eine hauseigene Getränke-Edition ergänzen das durchdachte Gastro-Konzept.

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Leonie Twiehaus: Lonely Minds (zwei silberne Nägel)

 
Einblick in das Projekt Lonely Minds

Leonie Twiehaus wird für ihre Bachelorarbeit „Lonely Minds“ mit zwei silbernen Nägeln ausgezeichnet, einem in der Kategorie Konzeption & Design von digitalen Produkten/Services und einem in der Kategorie Brand Identity/Brand Design. Die Arbeit entstand unter Betreuung von Prof. Kai Bergmann.

Lonely Minds ist eine digitale Plattform für Menschen, die unter Einsamkeit leiden. Einsamkeit betrifft Menschen jeden Alters und jeder sozialen Schicht – zunehmend jedoch auch junge Erwachsene, die bislang kaum im Fokus öffentlicher Angebote stehen. Denn während Einsamkeit meist mit älteren Menschen assoziiert wird, zeigen aktuelle Entwicklungen, dass besonders junge Menschen unter den psychischen und physischen Folgen leiden. An dieser Stelle setzt das Projekt Lonely Minds an: eine Website, die speziell für junge einsame Menschen entwickelt wurde. Sie bietet niedrigschwellige, nicht-stigmatisierende Unterstützung in Form von Informationen, Projekten und interaktiven Angeboten. Ziel ist es, das Tabu rund um Einsamkeit zu brechen und jungen Menschen eine erste Anlaufstelle zu bieten.

Ein zentrales Gestaltungselement sind KI-generierte Bilder, die reale Einsamkeitssituationen widerspiegeln – etwa das Gefühl von Isolation zu Hause, auf Partys, im Zug oder in der Stadt. Diese basieren auf Aussagen Betroffener und machen das Unsichtbare sichtbar.

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Larissa Kraus: VISAVI (zwei Auszeichnungen)

 
Einblick in das Projekt VISAVI

Je eine Auszeichnung in den Kategorien Brand Identity/Brand Design und Graphic Design/Typography gehen an Larissa Kraus. Die Jury würdigt damit ihre Bachelorarbeit VISAVI, entstanden unter Betreuung von Prof. Kai Bergmann.

Blinde und sehbehinderte Menschen stoßen beim Einkaufen oft auf große Hürden, da Verpackungen visuell geprägt sind. Mit VISAVI setzt Kraus an dieser Stelle an und entwickelt ein inklusives Verpackungsdesign, das niemanden ausschließt, sondern für alle zugänglich ist.

Statt barrierefreie Lösungen als Ausnahme zu gestalten, versteht VISAVI Inklusion als Bestandteil eines universellen Designs. Mit fühlbaren Markierungen, intuitiven Symbolen und Technologien wie NaviLens wird eine einfache Produktidentifikation möglich – ganz ohne visuelle Hinweise.

Larissa Kraus zeigt mit VISAVI: Barrierefreiheit und gutes Design schließen sich nicht aus, sondern stärken einander. Das Projekt lädt dazu ein, Gestaltung neu zu denken – für eine gleichberechtigte, integrative Nutzererfahrung.

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Elena Rohloff: Hier bin ich die Russin. Dort bin ich die Deutsche. (Auszeichnung)

 
Einblick in Projekt "Hier bin ich die Russin. Dort bin ich die Deutsche."

In ihrer Bachelorarbeit unter Betreuung von Prof. Christina Strenger setzte sich Elena Rohloff mit der Identität der „Russlanddeutschen“ auseinander. Die Wettbewerbsjury verleiht ihr dafür eine Auszeichnung in der Kategorie Konzeption & Design von unabhängigen Verlagsprodukten > Print Products.

„Hier bin ich die Russin. Dort bin ich die Deutsche.“ Mit diesem Satz ihrer Großmutter beginnt Rohloff die Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema. Ihre Arbeit verbindet 250 Jahre Migrationsgeschichte mit der eigenen Familienbiografie, sachlich wie emotional.

Im Format eines Editorial-Buchs gegliedert, behandelt der erste Teil die historische Dimension dieser wenig bekannten Schicksalsgemeinschaft, der zweite Teil verwebt persönliche Dokumente, Fotografien und Kommentare zu einem intimen Porträt. Eine eigens entwickelte Schrift, inspiriert von kyrillischer Handschrift, bringt die Stimme der Großmutter gestalterisch zum Ausdruck.

Verknüpfungen zwischen den beiden Teilen schaffen eine dialogische Struktur, in der individuelle Erinnerung und kollektive Geschichte einander ergänzen – und herausfordern.

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Franziska Ewald: Fuck the Clock (Auszeichnung)

 
Einblick in das Projekt "Fuck the Clock"

Im Rahmen des Designprojekts „Visual Activism“ unter Leitung von Prof. Christina Strenger konzeptionierte und gestaltete Franziska Ewald die medienübergreifende KampagneFuck the Clock“. Von der Jury erhält sie dafür eine Auszeichnung in der Kategorie Graphic Design/Typography.

Mit „Fuck the Clock“ möchte Ewald Altersklischees entgegenwirken. Die Lebenserwartung steige, doch fürchteten viele Menschen das Alter. Schon in jungen Jahren lernten wir, dass Altern mit Verlust und Stillstand verbunden sei. Diese Angst präge unser Leben und führe dazu, dass alte Menschen marginalisiert werden. Angesichts des demografischen Wandels sei es nicht nur für jeden Einzelnen, sondern für die ganze Gesellschaft von Bedeutung, das Alter als eine Zeit mit Möglichkeiten zu begreifen und Teilhabe zu begünstigen.

Um negative Altersklischees zu durchbrechen, brauche es positive Gegenbilder. Die Kampagne durchbricht Denkmuster mit Irritation, Humor und Provokation. Sie zeigt ein Alter jenseits von Defiziten und Stillstand – eines, das Vielfalt, Abenteuer und Experimentierfreude verkörpert. Sie macht sichtbar: Alter ist nicht das Ende von Möglichkeiten, sondern kann eine Phase voller Abenteuer und Geschichten sein.

„Fuck the Clock“ hat eine klare Haltung: Schluss mit Altersklischees. KI-generierte Bilder zeigen ein Alter jenseits stereotyper Darstellungen – wild, frei, unkonventionell. Humorvolle Headlines verbinden Begriffe wie „Mütterchen“ mit jugendlichem Slang und irritieren: Warum sollte eine Oma keine Moshpits starten? Diese sprachliche Methodik erzeugt Aufmerksamkeit und macht deutlich: Nur wenn wir Alter neu begreifen, können wir gesellschaftlichen wie persönlichen Herausforderungen begegnen.

Weitere Informationen: