E2D-Bachelorarbeit gewinnt 1. Platz beim bayerischen Hochschulförderpreis 2025
Nils Tenzer überzeugte mit seiner Arbeit “MEHRWERT - Gebäudesanierung in der Kreislaufwirtschaft und Treibhausgasneutralität“ die Jury in der Kategorie “kreislauffähiges und regeneratives Bauen“
Preisverleihung im Oskar-Miller-Forum, München
Im feierlichen Rahmen wurden am 18. November 2025 herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Bauwesen mit dem Hochschulpreis der Bayerischen Bauindustrie ausgezeichnet. Diese etablierte Veranstaltung würdigt innovative Forschung und stärkt die Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis.
In diesen zukunfstweisenden Themenbereichen wurden die Preise ausgelobt:
- innovative Materialien und Konstruktionen
- computergestütztes Modellieren und Fertigen
- kreislauffähiges und regeneratives Bauen, wurden die Arbeiten prämiert.

Begründung der Auszeichnung
Die Bachelorarbeit zeigt am Beispiel eines typischen sanierungsbedürftigen Wohngebäudes aus den 1960er Jahren, wie eine kreislauffähige und treibhausgasneutrale Sanierung effizient umgesetzt werden kann. Aus dem Ziel des minimalen Eingriffs und des maximalen Outputs, wurde auf Basis einer umfassenden Bestandsanalyse, eine besonders gewinnbringende Komplettmodernisierung geschaffen. Aktuelle Fragestellungen hinsichtlich der Ressourcenkreisläufe, Umweltwirkungen, Inklusion und innerstädtischen Nachverdichtung werden im Projekt integriert und führen zu einem ausgereiften architektonischen Gesamtkonzept für Gebäude und Umfeld. Die Grundlage der ausführlichen Analysen bildet der digitale Zwilling in Form eines BIM-Bestandsmodells, auf dessen Basis sich das ganzheitliche Konzept entwickeln konnte. Des Weiteren wurden Bauteilparameter integriert, nicht nur um Mengen und Lebensdauerdaten auszuwerten, sondern auch um detaillierte Energie- und Okobilanzen zu berechnen. Die im Gebäude gespeicherte graue Energie, aktuelle Verbrauchswerte und daraus resultierende Erhaltungs- und Verbesserungspotenziale wurden ebenso berücksichtigt, wie die Notwendigkeit der Klimafolgenanpassung im Gebäudeumfeld.
Um einen schnellen Bauablauf zu gewährleisten, werden vorgefertigte Holztafelelemente mit teilweiser Integration der Gebäudetechnik an der Bestandsfassade, sowie Holzständerkonstruktionen für die Aufstockung verwendet. Diese setzt sich durch die besondere Materialität und architektonische Gestaltung bewusst vom Bestand ab und überzeugt durch ein Rastersystem mit hoher Flexibilität, moderner Grundrissgestaltung und einem effizienten Tragsystem. Lüftungs-, Heizungs-, Kühl-, Warmwasser- und Stromkonzepte sind so ausgelegt, dass sie im Bestand, als auch in der Aufstockung gut und in Kombination mit regenerativen Energiequellen funktionieren. Die Arbeit zeichnet sich im Besonderen dadurch aus, dass Aspekte der Kreislaufwirtschaft, der seriellen Sanierung und der Nutzung regenerativer Energien in der Ausarbeitung so zusammengeführt werden, dass ein suffizientes, aber harmonisches Gesamtkonzept für die bestehende Liegenschaft entsteht.


Fazit
Das Ziel der Senkung des Treibhausgasausstoßes und des Ressourcenverbrauchs wurde mit einem Re-Use Anteil des Abbruchs von 64% und einem CO2-neutralen Betrieb erreicht. Die Modernisierung verbraucht über den Lebenszyklus so viele Emissionen, wie das Bestandsgebäude derzeit in 15 Jahren und verdeutlicht, dass die nachhaltige Transformation nicht nur möglich, sondern auch gestalterisch anspruchsvoll und technisch fundiert umsetzbar ist. Außerdem zeigt die Arbeit, wie fundierte Analysen wie Lebenszyklusbewertungen keine Belastung, sondern die Chance für eine nachhaltige Planung sind.
Ausblick
Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der Anstrengung und die Akzeptanz aller Baubeteiligten und Nutzenden erfordert. Ziel ist eine ganzheitliche und nachhaltige Planung durch Überschreitung traditioneller Sektoren- und Lebenszyklusgrenzen.
Das bedeutet für den Gebäudebereich aktuelle Planungen, Förderungen, Energiekreisläufe und Geschäftsmodelle zu hinterfragen.
Dazu bedarf es nicht nur neuer wirtschaftlicher Anreize und politischer Rahmenbedingungen, sondern auch einer grundsätzlichen Neubewertung des Gebäudebestands als eine der wertvollsten Ressourcen unserer Zeit.


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