Tools für den KI-Check: Keine echte Lösung

 
 
 

Im Hochschulalltag stellt sich die Frage, wie mit Texten umzugehen ist, die ganz oder teilweise mithilfe von KI erstellt wurden. Sowohl Studierende als auch Lehrende interessieren sich daher für Tools, mit denen sich ein möglicher KI-Einsatz schriftlicher Arbeiten überprüfen lässt. KI-Text-Detektoren werden hier als schnelle Lösung angesehen, um KI-unterstützte Prüfungsleistungen zu identifizieren und darauf basierend Konsequenzen zu ziehen.

Symbolbild_KI-Text-Detektoren
 

► Doch sie allein sind keine genügende und verlässliche Strategie. Für das Prüfungswesen an Hochschulen ist keines der Tools relevant. Die Ergebnisse können nicht der Feststellung eines rechtserheblichen Sachverhaltens dienen und sind ohne Gewähr.

► Daher muss sich vielmehr die Art, wie Prüfungen gestaltet und bewertet werden, ändern.

 

Dafür plädieren auch die Universität Hannover und der Digitale Lehre Hub Niedersachsen in ihrer Stellungnahme zum Einsatz von KI-Detektoren zur Überprüfung von Prüfungsleistungen. 

Fragwürdigkeit von KI-Text-Detektoren

 
 
 

Erkenntnisse aus der Stellungnahme der Leibniz Universität Hannover

(Verfügbar unter Der Einsatz von KI-Detektoren zur Überprüfung von Prüfungsleistungen – Eine Stellungnahme, Digitale Lehre Hub Niedersachsen, 2025, DOI: 10.57961/fjg9-jr89) 

 

► Zuverlässigkeit

  • KI-Detektoren liefern unzuverlässige Ergebnisse; insbesondere Fehlalarme bei z. B. formal gut formulierten studentischen Texten (vgl. Weber-Wulff et al., 2023 & Sheinman Orenstrakh et al., 2023). 

  • KI-generierte Texte können durch leichte Stiländerungen oder Paraphrasierung unentdeckt bleiben. (vgl. Liu et al., 2024) Verschleierungen wie das Hinzufügen von Satzzeichen, Synonymen oder das Umschreiben mittels Tools wie Quillbot überlisten die Systeme, sodass Falsch-Positive wie Falsch-Negative auftreten. 

  • Die Tools hinken den schnell fortschreitenden KI-Modellen regelmäßig hinterher (im März 2024 hat das DMZ das Tool der FH Wedel vorgestellt, welches mittlerweile nicht mehr für die aktuelle Version von ChatGPT eingesetzt werden kann).
 

 

► Rechtliche Probleme

  • Automatische Analysen von Prüfungsleistungen sind ohne vorherige Zustimmung der Betroffenen nicht zulässig. Eine Einwilligung hat freiwillig und in informierter Weise zu erfolgen. Eine Einwilligung kann von Studierenden verweigert werden, ohne Nachteile zu erleiden. 

  • Sanktionen, die ausschließlich auf automatisierten Detektor-Ergebnissen beruhen sind rechtlich verboten (Art. 22 DSGVO) → Der Einsatz von KI-Detektoren kann letztlich nur vorbereitende Aufgaben für eine Bewertung übernehmen; die Stellungnahme der prüfenden Person bleibt entscheidend. 

  • Für die Sicherheit über die Weiterverwendung der Daten der Studierenden müssten hochschulen entweder einen Auftragsverarbeitungsvertrag mit dem Anbieter des KI-Detektors abschließen oder ein System lokal hosten. 

► Didaktische Kritik

  • Die Verwendung solcher Detektoren kann ein falsches Gefühl der Sicherheit bei Lehrenden erzeugen.

  • Sie fördern Machtungleichgewichte zwischen Lehrenden und Prüflingen anstatt dialogische, reflexive Lernprozesse. 

Empfehlung

 
 
 

Statt auf Detektor-Tools zu setzen, ist für die eigene Lehre zu empfehlen, 

  • die Prüfungskultur (z. B. individualisierte, kreative, offene Aufgabenformate) weiterzuentwickeln, 

  • im Rahmen der Lehrveranstaltung die KI-Kompetenzen der Studierenden zu fördern, und 

  • transparent im Umgang mit KI zu sein; also offenzulegen, wo KI unterstützt oder eingesetzt wurde.

 
 
 

Bekannte KI-Text-Detektoren im Überblick

 
 
 

Im Folgenden sind einige bekannte Tools gelistet, die häufig im Kontext von KI-Text-Erkennung genannt werden (kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Empfehlung). 

Auch diese Tools weisen Fehlerraten auf und sollten nur als unterstützende Instrumente genutzt werden – nicht als Entscheidungsgrundlage.

ToolLizenzmodelleMeinungen zur Güte*Datenschutz/DSGVO-Konformität

Copyleaks

  • AI-Inhaltsdetektor: 7.99$/M.
  • KI + Plagiatserkennung: 13.99$/M.
  • Mehr Infos
  • schneidet bei deutschen Texten verlässlich ab, bei englischen weniger verlässlich 
  • keine Daten zur Erkennung, lediglich ob KI oder nicht (gradually.ai)
konform

Scribbr

  • free für englische Texte
  • 17.95 - 39.95€ für deutsche Texte, abhängig von der Wortanzahl
  • Mehr Infos
  • keine detaillierten Berichte zu den Texten, die als KI-Inhalt gekennzeichnet sind (smodin.io)

datensparsam, aber „Rechte können häufig nur unter bestimmten Umständen ausgeübt werden, die in der DSGVO dargelegt sind“

Turnitin

  • auf Anfrage ( 3$ p. Student/J.) 
  • keine Individuallizenzen möglich
  • Mehr Infos
  • keine Daten zur Erkennung, lediglich ob KI oder nicht
  • Falsch-Positive Ergebnisse (smodin.io, Ergebnisse der ENAI-Studie) 

konform, GDPR (Sitz in USA, aber Server in Frankfurt)

ai-detector-pro

  • Free (3 Scans/M.)
  • Basic: 13.99$ (102 Scans/M.)
  • Unlimited: 24.99$/M.
  • Mehr Infos
  • schneidet bei deutschen Texten unverlässlich ab, bei englischen sehr verlässlich (gradually.ai)

USA

Privacy Policy

gptzero

  • Free: 5.000 Zeichen testen
  • Essential: 10$/M.
  • Premium: 16$/M.
  • Professional: 23$/M. 
  • Mehr Infos
  • meist genutzter Detektor (1 Million User)
  • verlässlich bei englischen Texten, erkennt keine deutschen Texte
  • Stark bearbeitete Inhalte können zu falschen Ergebnissen führen (gradually.ai)

USA

Privacy Policy

originality.ai

  • Einmalzahlung „Pay As You Go“: 30$ (300 Tsd. Wörter)
  • Pro: 14,95$/M. (200 Tsd. Wörter)
  • Enterprise: $179$/ (1.5 Mio. Wörter)
  • Mehr Infos
  • wird z. B. bei Lehrerinsel oder gradually.ai als „verlässlichstes“ Tool aufgelistet

CAN

Privacy Policy

sapling

  • schneidet bei deutschen Texten wenig verlässlich ab, bei englischen sehr verlässlich (gradually.ai)

USA

Privacy Policy

Undetectable AI

  • Monthly: ab 15$/M. (15.000 Zeichen pro AI-Erkennung)
  • Mehr Infos

keine Erfahrungsberichte

USA

Privacy Policy

ZeroGPT

  • Free (15.000 Zeichen pro KI-Erkennung)
  • Pro: 6.99$/M. (100 Tsd. Zeichen pro KI-Erkennung)
  • Max: 14.49$/M. (100. Tsd. Zeichen pro KI-Erkennung + erweiterte Features)
  • Mehr Infos
  • Schwierigkeiten inoffizielle und locker formulierte KI-Texte zu erkennen
  • beschreibt von Google Translate oder DeepL übersetzte Texte als KI-Erzeugnis, auch wenn der Originaltext menschlich war (online-durchstarter.de, Ergebnisse der ENAI-Studie)

USA

Privacy Policy (GDPR)

* Aussagen von Experten und Expertinnen zur Güte waren zum Zeitpunkt unserer Recherche schwer auffindbar; die Tests und Bewertungen werden teils von Privatpersonen, Online-Businesses und KI-Unternehmen durchgeführt und veröffentlicht. 

Didaktische Beratung

 
Teamfoto Didaktik
Didaktik-Team (v. l.): Isabelle Niermann, Lena Wagner, Hannah Grünewald

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