Wie gut prüfen Ihre Multiple-Choice-Fragen wirklich das, was Sie in Ihrer Lehre vermitteln? Sind Ihre MC-Fragen mehr als nur Faktenabfrage? Passen Ihre Fragetypen zum Lernziel und zum Prüfungsformat?

Multiple-Choice-Fragen sind in vielen Studiengängen und vor allem in großen Lehrveranstaltungen ein zentrales Prüfungsformat. Damit sie verlässlich, fair und kompetenzorientiert prüfen, müssen sie sorgfältig konstruiert sein. 

Diese Seite unterstützt Sie dabei, didaktisch sinnvolle MC-Fragen für Klausuren oder formative Lernkontrollen zu erstellen.

Gütekriterien einer MC-Frage
Gütekriterien einer MC-Frage // Eigene Darstellung
 

Woraus besteht eine MC-Frage?

 
 
 

Eine Multiple-Choice-Aufgabe besteht aus mehreren Elementen, deren Umfang je nach Komplexität variiert: 

Aufbau einer MC-Frage // Eigene Darstellung
Aufbau einer MC-Frage // Eigene Darstellung
 

Welcher MC-Fragetyp für welchen Zweck?

 
 
 

Multiple-Choice-Aufgaben lassen sich grundsätzlich in zwei Typen unterscheiden:

  • Best-Antwort-Aufgaben: Aus mehreren Antwortoptionen ist die zutreffendste auszuwählen.

  • Richtig-Falsch-Aufgaben: Jede Aussage wird einzeln als „richtig“ oder „falsch“ bewertet.


► Für Prüfungen (Summative Assessments)

Im Prüfungskontext, besonders bei benoteten Prüfungen, stehen Objektivität, Trennschärfe und rechtliche Belastbarkeit im Vordergrund. Deshalb eignen sich hier besonders Best-Antwort-Aufgaben wie die Einfachauswahl oder die Richtig-Falsch-Entscheidung. Sie ermöglichen klare Bewertungsregeln, minimieren Rateeffekte und können gezielt auf unterschiedliche kognitive Niveaus (Lernziele) abgestimmt werden.

 

► Für Lernstandskontrollen (Formative Assessments)

In Lernstandsdiagnosen, Selbsttests oder Übungsfragen können auch Richtig-Falsch-Formate (z. B. Zuordnungsaufgabe oder Mehrfachauswahl) sinnvoll sein. Sie geben detailliertes Feedback zu Teilaspekten eines Themas und fördern die Auseinandersetzung mit fehlerhaften Denkwegen; auch wenn sie nicht prüfungsstabil sind. 

 

⚠️ Entscheidend ist: Der Fragetyp muss zum geprüften Lernziel und dem Ziel der Prüfung passen. Nicht jeder Fragetyp ist für jedes Assessment geeignet.

⚠️ MC-Aufgaben für die Lernziele Bewerten und Erschaffen lassen sich nicht realisieren, weil sie eine Eigenleistung wie einen selbsterstellten Text erfordern. (vgl. ZHAW, 2018, S. 15)

 
 

Welche Gestaltungsaspekte gilt es zu beachten?

 
 
 

Damit Multiple-Choice-Aufgaben valide, fair und verständlich sind, sollten bei der Konstruktion einige zentrale Gestaltungsprinzipien beachtet werden – sowohl in der konkreten Aufgabe bzw. Frage als auch in den Antwortoptionen. (vgl. ZHAW, 2018, S. 19)

 

 Konkrete Frage 

  • Enthält alle relevanten, aber keine unnötigen Informationen

  • Konzentriert sich auf den zentralen Lernaspekt

  • Die Frage sollte sich auch ohne Antwortoptionen sinnvoll beantworten lassen

  • Keine Fangfragen, doppelte Verneinungen oder belehrende Formulierungen

  • Verwendet nur bekannte Fachbegriffe und Abkürzungen

  • Fragt nicht ausschließlich lehrbuchnahes Faktenwissen ab

Symbolbild_Fragenstamm
 
 
Symbolbild 2_Antworten

 Antwortoptionen

  • Alle Optionen gehören zur gleichen inhaltlichen Kategorie (z. B. Ursachen, Maßnahmen, Definitionen)

  • Es besteht klare Einigkeit, was korrekt oder falsch ist

  • Distraktoren sind plausibel und glaubwürdig, aber sachlich falsch

  • Jede Option enthält nur einen Gedanken (keine Doppelaussagen)

  • Ideal sind mindestens vier, möglichst fünf Antwortoptionen 

 

Ratestrategien von Studierenden entgegenwirken

 
 
 

Studierende nutzen oft unbewusste Muster in Prüfungsfragen, um auch ohne vollständiges Wissen zu antworten. Durch gezielte Gestaltung können Sie solchen Cue-Effekten (unbeabsichtigte Lösungshinweise) entgegenwirken und die Validität Ihrer Fragen stärken.

🤔 „Die längste Antwort ist meistens richtig.“

✅ Gestalten Sie alle Antwortoptionen etwa gleich lang und strukturell ähnlich; außerdem grammatikalisch konsistent zur Frage oder Aufforderung.

🤔 „Die Antwort, die Begriffe aus der Frage wiederholt, ist wahrscheinlich richtig.“

✅ Vermeiden Sie Wortwiederholungen aus der Frage in der richtigen Antwort. 

🤔 „Antwort C ist am häufigsten korrekt.“

✅ Platzieren Sie die richtige Antwort in zufälliger Reihenfolge. Vermeiden Sie systematische Muster.

🤔 „Antworten mit ‚immer‘ oder ‚nie‘ sind fast nie richtig.“

✅ Verwenden Sie absolute Begriffe nur, wenn sie fachlich begründet sind und möglichst in allen Optionen gleichwertig.

🤔 „Die wissenschaftlich klingende Antwort ist sicher richtig.“ / „Die einfachste klingt falsch.“

✅ Setzen Sie Fachsprache in allen Optionen konsistent ein. Vermeiden Sie auffällige Unterschiede im Stil. 

🤔 „Die richtige Antwort steht oft ganz oben oder unten.“

✅ Sortieren Sie umfangreiche Antwortlisten (z. B. Mehrfachauswahl) alphabetisch, nicht nach Bedeutung.
🤔 „Ich erkenne die richtige Zahl an der Reihenfolge.“✅ Ordnen Sie Zahlen logisch (z. B. aufsteigend oder absteigend), nicht zufällig.  
 
 
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Weiterführende Literatur

 

 

  • Di Giusto, F., Müller Werder, C., & Reichmuth, A. (2018). Multiple-Choice-Aufgaben: Teaching guide for higher & professional education. ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Zentrum für Innovative Didaktik (ZID). https://doi.org/10.21256/zhaw-3404

  • Lindner, M., Strobel, B., & Köller, O. (2015). Multiple-Choice-Prüfungen an Hochschulen? Ein Literaturüberblick und Plädoyer für mehr praxisorientierte Forschung. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie. 29. 133-149. 10.1024/1010-0652/a000156. 

  • Universität Zürich. (2025). Multiple Choice & Co. Aufgaben erstellen. Teaching Tools. Verfügbar unter: https://teachingtools.uzh.ch/de/tools/multiple-choice-co-aufgaben-erstellen 

 
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Didaktische Beratung

 
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Didaktik-Team (v. l.): Isabelle Niermann, Lena Wagner, Hannah Grünewald

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