Kennen Sie das auch?
Sie erklären ein komplexes Thema und merken, dass Unruhe aufkommt, Gespräche starten, Ihre Studierenden schweifen ab. Plötzlich ist die Aufmerksamkeit weg. Wie gelingt es, souverän auf solche Störungen zu reagieren – und sie vielleicht sogar zu vermeiden?


Didaktische Prävention & Proaktive Maßnahmen
Für den Umgang mit schwierigen Situationen und Störungen speziell in der Hochschullehre gibt es zwei zentrale Bereiche: die didaktische Prävention sowie proaktive Maßnahmen (Interventionen). Die zentralen Schlüsselpunkte werden nachfolgend vorgestellt. Aber was wird eigentlich genau in der Hochschullehre als Störung verstanden?
Was sind Unterrichtsstörungen?
In der Hochschullehre wird unter einer Störung grundsätzlich das verstanden, was Sie als Lehrperson und die anderen Studierenden bei der Mitarbeit stört (Osterroth, 2018). Lohmann (2011) definiert weiter aus:
„Unterrichtsstörungen sind Ereignisse, die den Lehr-Lern-Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden können, teilweise oder ganz außer Kraft setzen. Zu den Voraussetzungen zählen äußere und innere, das Lernen ermöglichende Bedingungen, wie physische und psychische Sicherheit, Ruhe, Aufmerksamkeit, Konzentration.“ (S. 13)
Ursachen von Störungen
Unterschiedliche Störungen, z. B. private Gespräche, Widersprechen, Mediennutzung, mangelnde Beteiligung, etc. deuten darauf, dass es verschiedene Ursachen von Störungen gibt. Störungen im Unterricht haben meist mehrere Ursachen – sie liegen nicht nur an einer Person, sondern entstehen durch viele Faktoren zusammen (u. a. Eckstein, Grob & Reusser, 2016; Helmke, 2015; Hofstetter, 2022):
Studierendenverhalten: nach Kategorien wie verbales Störverhalten, mangelnder Lerneifer, motorische Unruhe, aggressives Verhalten (Lohmann, 2011; Lutz, 2013)
Lehrendenverhalten: aufgeteilt in die Dimensionen Unterricht (z. B. mangelnde Struktur, fehlende Vorbereitung), Organisation (z. B. inkonsequentes Handeln), Beziehung (z. B. ironischer Ton, Ungleichbehandlung)
Äußere, situative Faktoren: Dinge außerhalb der direkten Kontrolle wie Lärm, Ablenkungen von außen, Wetterphänomene, Ausfall der Medienanlage, technische Probleme etc.
Was können Sie als Lehrperson tun, um Störungen zu vermeiden?
Störungen und schwierige Lehrsituationen können bei der Vorbereitung „mitgedacht“ (Schuhmacher, 2022) werden. Überlegungen zum Umgang mit Störungen im Voraus, also zur didaktischen Prävention, können Ihnen helfen, sich darauf einzustellen und besser damit umzugehen.
Wie können Sie in kritischen Situationen konstruktiv eingreifen?
Auch bei guter Vorbereitung lassen sich Störungen nicht immer vermeiden – umso wichtiger ist es, im Moment handlungsfähig zu bleiben.

Literatur
Brauer, M. (2014). An der Hochschule lehren. In Springer eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-642-42006-1
Helmke, A. (2014). Was wissen wir über guten Unterricht? PADUA,9(2), 66–74. https://doi.org/10.1024/1861-6186/a000169
Lohmann, G. (2015). Mit Schülern klarkommen. Professioneller Umgang mit Unterrichtsstörungen und Disziplinkonflikten (12. Aufl.). Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor GmbH & Co. KG.
Osterroth, A. (2018). Lehren an der Hochschule. In J.B. Metzler eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04549-2
Schneider, M. & Mustafić, M. (2015). Gute Hochschullehre: Eine evidenzbasierte Orientierungshilfe. In Springer eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-662-45062-8
Schumacher, E. (2011). Schwierige Situationen in der Lehre. https://doi.org/10.36198/9783838535074

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